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  • Autorenbildcarlotta kolumna

Home is ... MUSIC #2

Aktualisiert: 10. Sept. 2021

Wie Zuhause - Santiano feat. Alligatoah


„Wo sind wir gelandet?“ - Im neuen Blogbeitrag, herzlich willkommen! Diese Phrase stammt aus dem nächsten Lied, welches wir uns heute genauer anschauen werden. Stellt Euch dazu eine Seemanns-Band mit Rauschebärten und tollen Gitarrenklängen gemixt mit einer Geigen-Melodie vor. „Wo? Wo?“ Jetzt steigt der Sänger ein, der eigentlich so gar nicht zum Rest passt; ein niedersächsisches Multitalent mit einem Reptil-inspirierten Künstlernamen. „Ich sitz‘ in einem Starbucks in Phuket…“ Na, habt ihr es?

Ich löse mal auf: Wir blicken heute auf die Jungs von Santiano, die gemeinsam mit Alligatoah den wunderbaren Track „Wie Zuhause“ bei MTV Unplugged 2019 eingespielt haben.


Hintergrund-Check


Musikalisch gesehen ist das Lied ein Zusammenspiel aus Alt und Jung, Klassisch und Modern und zeigt, dass gerade die unterwartete Kombination richtig rocken kann. Santiano sorgen mit ihrem unverwechselbaren Sound für Seemannsfeeling, während Alligatoah das Lied mitgebracht hat und sie es gemeinsam mit ein paar neuen Zeilen „passend“ gestrickt haben. Das Zusammentreffen kam durch die MTV Unplugged Show von Santiano zu Stande, als sie nach tollen Kollaborationsmöglichkeiten gesucht haben. Auf der Suche nach dem perfect match haben die Bandmitglieder ganz simpel ihre Kinder gefragt und sie waren sich einstimmig sicher: Lukas Strobel (Alligatoahs bürgerlicher Name) muss her! Denn er bringt das Komplettpaket an musikalischer Stilsicherheit, Talent an Instrument und Mikrofon und Trendgespür für die junge Generation mit sich.



Und was bei dieser Zusammenarbeit herausgekommen ist, das schauen wir uns jetzt an:


Ich sitz' in einem Starbucks in Phuket Mobiles Netz ist schneller als daheim


In gewohnt-ironischer Manier eröffnet Alligatoah die erste Strophe des Liedes, die mit ihren Schlagworten direkt unser Gedankenkarusell in Fahrt bringt. Starbucks und Phuket sind ganz klar konträre Orte, die man gemeinsam nicht erwartet. Das Netz ist besser als - daheim? Hier erwähnt der Sänger unser Schlüsselwort zum ersten Mal. Spannend ist, dass nicht erklärt wird, wo daheim ist; es wird nur impliziert, dass die digitale Infrastruktur dort eigentlich super ist. Der Fakt, dass das lyrische Ich hier tatsächlich den Unterschied des Empfangs erwähnen muss, unterstützt die ungewohnte Atmosphäre des eigentlich fernen Ortes.


Vielleicht bringt mir dieser Urlaub ja andere Kulturen nah Ich sitz' in einem Starbucks in Phuket


Während der nächsten Zeile muss man direkt Schmunzeln, finde ich. Klar, dass die andere Kultur, die er sich wünscht, im Starbucks mit gutem Netz eher schwer zu sind. Generell hören wir in den ersten Zeilen des Songs eine sehr starke Uneinigkeit und es wird gefühlt von Wort zu Wort verstrickter - Wo ist daheim?


Die Sehnsucht trägt mich weit in die Ferne Am Ziel lockt immer schon die nächste Fahrt Wo wir gestern noch die ersten waren Sehe ich heute and’re fahren Die Sehnsucht trägt mich weit in die Ferne


Frontsänger Björn steigt nun für Santiano in den Ring und singt die zweite Strophe: Der Seemann hat Sehnsucht. Ganz im Santiano-Style singt er über sein Leben als Freibeuter mit allem, was dazu gehört. Wenn wir genauer hinschauen, erkennen wir auch hier eine Unruhe; sobald er angekommen ist, ruft ihn schon die nächste Reise. Obendrauf stößt er den Gedanken an, dass sich auch die Welt um ihn herum geändert hat: die noch unberührten Orte, die sie entdeckt haben, sind mittlerweile bekannt und gut besucht.


Und ich fühl' mich wie Zuhause Nur Zuhause, da will ich weg, weit weg Wo sind wir gelandet?


Und wir sind im Refrain angekommen! Dieses unsichere Gefühl, welches wir jetzt schon ein paar man erkannt haben, wird jetzt ganz klar konkretisiert. Die Musiker haben das Heimat-Gefühl überall, nur wenn sie dann tatsächlich Zuhause sind, packt die die Reiselust und sie möchten wieder aufbrechen. „Man, können die sich nicht entscheiden?“ Hattet ihr diesen Gedanken auch? Ich hab mich jedenfalls dabei erwischt, als ich genau diesen Satz im Kopf hatte. Genau in diesem Moment greift auch Alligatoah diese seltsame Situation auf und ruft Wo sind wir gelandet?“ Meine Eltern würden dazu eher sowas wie „Die Welt wird immer verrückter!“ sagen; sinnbildlich für den kuriosen Gefühlszustand der Musiker.




Was können wir von Santiano und Alligatoah lernen?


Denn ich renne vor mir selber weg und denke, wenn ich schneller als Gedanken bin Dann lass' ich meine Fehler hinter mir

Doch sogar mit der Fähigkeit zu fliegen, bleib' ich ein Gefangener


Hier löst Alligatoah, meiner Meinung nach, das ganze Spektakel für uns auf: Solang wir nicht mit uns im Reinen sind und unsere kleinen Macken nicht akzeptieren können, werden wir nicht zur Ruhe kommen. Weiter gedacht bedeutet das, dass wir mit unseren kleinen und großen Fehlerchen Heimat finden können. Auch dass Heimat der Ort ist, an dem wir vollkommen sein dürfen und so akzeptiert werden, wie wir sind. Der Schlüssel für das Heimat-Feeling der Musiker ist also eine gute Portion Selbstakzeptanz während unserer Reise, die wir leben dürfen. Danke Santiano, danke Alligatoah!

Wenn ihr es jetzt noch nicht gemacht habt, dann könnt ihr hier jetzt gerne in das Lied rein hören - es lohnt sich, versprochen!


 

Much Love,

Carlotta K.


Wer den Artikel lieber hören möchte, kann das hier gerne tun.


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