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„Alles Selber. Geniale Dilettanten.“ - trettmann über kitschkrieg, 2019

Aktualisiert: 5. März 2020

Fizzle, Fiji Kris und °awhodat° - nein, ich spreche hier nicht von den neusten Designerdrogen aus Kreuzberg. Diese drei kreativen Köpfe sind das Team hinter dem Produzenten-Pseudonym Kitschkrieg und dominieren gerade in den deutschen Charts. Dabei sind sie jedoch selten allein, denn die Kooperationen mit Trettmann, Cro oder auch AnnenMayKantereit verhelfen Kitschkrieg zu hohen Streamingzahlen und zahlreichen Titelstorys. Wie das Phänomen Kitschkrieg entstanden ist und warum wir die Drei auf keinen Fall aus den Augen verlieren sollten, erzähle ich euch heute. Lehnt euch zurück und genießt die Runde Insiderwissen von dieser Woche!


Leidenschaft = Beruf?


Wir schreiben das Jahr 2015. An einem grauen Dienstagabend spürt man am Küchentisch einer Berliner G WG deutlich den Blues: Drei Freunde sitzen dort - Drei Freunde, zu denen das Leben nicht immer fair war. Das Leben hat ihnen, gemeinsam mit der Lebensfreude, auch die Hoffnung auf ein lang ersehntes Hoch genommen. Ein Jahr voller Partys liegt hinter ihnen. Ein Jahr, welches zwar Geld und Kraft geschluckt, ein Ziel für die nächste Zeit jedoch nicht preisgegeben hat. Kunst und Musik, damit konnten sich Christoph, Chris und Nicole schon immer identifizieren - doch das Hobby zum Beruf machen? „Wir machten den Kopf klar – und dann den Rest“, sagt Chris zu der Idee „Kitschkrieg als Produzententeam“ damals. Kitschkrieg wird zu einem Herzensprojekt, bei dem keine Entscheidung vorher nicht gründlich überdacht wurde. Christoph, der sich in der DJ-Szene davor schon Fizzle nannte, wurde zum Sprachrohr zwischen Produzenten und Artist. Bei Aufnahmen gibt er klare Befehle in die Booth und schaut auch bei frischen Textrohlingen über die Zeilen. Chris verwandelte sich in Fiji Kris, während er einzelne Samples auf seinem MacBook zu betörenden Beats mit klarem Feeling verwandelte. Die Dritte im Bunde versteckt sich hinter schwarzer Sonnenbrille, Kamera und dem Namen °awhodat°- Nicole ist für das Artwork zuständig. Mit ihrem Faible für schwarz-weiße Colorways und dem klaren Gespür für aufkommende Vibes vervollständigt sie das perfekt-ungleiche Trio als Artdirector.


The Beginning of Kitschkrieg


Aller Anfang ist schwer, das war auch für Kitschkrieg keine Ausnahme. Kleine Collabs mit dem neuseeländischen Soulsänger Noah Slee wurden produziert, das erste Video von Trettmann wurde auf wenigen HipHop-Websites gepostet. Erst als die Arbeit mit Trettmann intensiver wurde, nahm die Vision von Kitschkrieg klare Formen an. Tretti beschloss von sich aus, die 2016 entstandenen EPs nach dem Produzenten zu benennen - fernab der Norm. Wie eine sich entwickelnde Trilogie wirken Kitschkrieg 1, Kitschkrieg 2 und Kitschkrieg 3 auf den Hörer: von einer düsteren Zukunftsprognose über prahlenden Stolz bis hin zu einer feierlichen Ehrenrunde. Sie wuchsen in dieser Zeit zu einer Familie zusammen, in welcher Loyalität und Support eine Frage der Selbstverständlichkeit wurde. Auch Künstler wie Haity und Joey Bargeld wissen den Vibe innerhalb dieser Familie zu schätzen und bleiben ihrem favorisierten Produzententrio treu. Was danach folgte, war ein nicht endender Höhenflug: mit #DIY (ganz getreu ihrem Motto) brachten sie 2017 Trettmann an die Spitze der Albumcharts, mit 10419 wurde der Welt, mit Cro und Tretti als Duo, 2018 eine völlig neue Klangkomposition offenbart und 2019 bewiesen sie Stil-Sicherheit mit AnnenMayKantereit - Stichwort 5 Minuten.


Was bringt die Zukunft?


Jetzt stehen wir vor einem fast unberührten 2020 und fragen uns, wohin die Reise mit Kitschkrieg dieses Jahr wohl geht. Kitschkriegs Ziel ist es, Gesamtkunstwerke zu schaffen, welche auch in zehn Jahren noch hörbar sind. Dass man die Dinge manchmal auf das Grundgerüst runterbrechen muss und von der anderes Seite betrachten sollte, um ein Gespür für den richtigen Weg zu bekommen, haben wir in den letzten Jahren von ihnen gelernt. Wir sollten uns von ihrem Mut und der selbstbewussten Vision „Alles selber“ inspirieren lassen - schließlich sind das bewundernswerte Eigenschaften, nach denen wir streben sollten. Gerade weil wir uns zurzeit in einer „Everything-Everywhere-Welt“ befinden, sollte wieder mehr Bewusstsein für langwieriges, selbstbestimmtes Arbeiten mit einem klaren Ziel vor Augen geschaffen werden. Egal ob man einen Faible für das neue Instagram-Game hat, sich in der Politik einen Standpunkt schaffen möchte oder mit Kunst sein Lebenswerk gestalten will - Selbstbewussten, klares Denken und Mut zu Handeln sind die magischen Schlüssel. Genauso, wie Kitschkrieg uns als Beispiel voraus geht. Ich hoffe, dass die drei weiterhin aus den noch wahren Musikgenies unserer Zeit das Talent herauskitzeln, um das Ergebnis dann auf Platten zu vergolden. Ihrem Stil treu bleiben eben. Eine kurze Zeit hatte ich Angst, dass Kitschkrieg über das Ziel hinausschießen. Denn wenn die Sterne zum Greifen nahe sind, will man sie um jeden Preis nach ihnen ausstrecken - auch, wenn man dabei von der Himmelsleiter fällt. Aber wann ist das Ziel denn erreicht? Wann haben sie die perfekte Dosis gefunden? Zum Abschluss zitiere ich hier gerne Fizzle: „Wenn °awhodat° weint, dann ist es ein Volltreffer.“

-cmk

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